Wie sicher ist unsere künftige Rohstoffversorgung?

Mineralische Rohstoffe sind nicht erneuerbar und in Lagerstätten angereichert, die global äußerst inhomogen verteilt sind. Wenngleich aus rohstoffgeologischer Sicht auch mittel- bis langfristig keine physischen Verknappungen zu befürchten sind, sind mineralische Rohstoffe wertvolle natürliche Ressourcen, mit denen schonend und verantwortungsbewusst umzugehen ist.

Die Zugänglichkeit von Rohstoffvorkommen wird aber immer schwieriger. Hievon sind die international handelsfähigen mineralischen Rohstoffe, aber auch die vermeintlich im Überfluss vorhandenen Baurohstoffe, die aufgrund des niedrigen Rohstoffpreises nur regional handelsfähig sind, betroffen. Zudem können durch künstlich herbeigeführte Verknappungen und damit indirekt ausgelöste Preissteigerungen Versorgungskrisen verursacht werden.

Rund 2/3 der Weltbergbauproduktion stammen aus Ländern mit labilen politischen Verhältnissen und damit verbundener hoher Wahrscheinlichkeit von Produktionsstörungen.

Um die Rohstoffversorgung im eigenen Land auch langfristig abzusichern, sind Strategien erforderlich. Für jede Strategie ist aber eine sorgfältige Analyse der derzeitigen Versorgungssituation in regionaler und auch sektoraler Sicht erforderlich, die alle Rohstoffe zu umfassen hat.

Nicht nur Österreich, sondern auch die anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind auf eine ausreichende Rohstoffversorgung angewiesen. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, die Angebots- und Nachfragesituation auch über die Landesgrenzen hinaus auf europäischer und transkontinentaler Ebene zu analysieren.

Bedarf an Baurohstoffe rund 100–105 Mio. t/Jahr

Nach einem rasanten Verbrauchsanstieg in den Jahrzehnten vor 1980 schwankt der Bedarf an mineralischen Baurohstoffen seither weitgehend gleichbleibend in einem Bereich von 100–105 Mio. t/Jahr. Die Ergebnisse eines Prognosemodells zeigen, dass beim zukünftigen Bedarf bis 2030 infolge der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung ein moderater Zuwachs auf 113 Mio. t zu erwarten ist.

Trotz ausreichender Lagerstättenvorräte besteht Versorgungsrisiko

Im Prognosezeitraum (bis 2030) wird es dabei zu einer allmählich fortschreitenden intermateriellen Substitution der Gesteinsgruppen kommen, wobei der Anteil von Sand und Kies am Gesamtverbrauch an Baurohstoffen von 65 % im Jahr 2010 auf 62 % in 2030 zurückgehen wird, während gleichzeitig der Anteil von Naturstein von 35 % in 2010 auf 38 % in 2030 zunehmen wird. Als Erklärung für diese Entwicklung ist die höhere Umweltsensibilität bei der Gewinnung von Sand und Kies zu vermuten. Trotz ausreichender Lagerstättenvorräte ist das angebotsseitige Versorgungsrisiko bei den Baurohstoffen grundsätzlich als kritisch zu beurteilen. Als Gründe sind die konkurrierenden Nutzungsansprüche der Siedlungs- und Schutzgebiete und der für die Versorgung erforderlichen bergbaulichen Abbauflächen zu nennen.

Die zukünftigen Bedarfsschwerpunkte sind in den Regionen Wien einschließlich Umland, Linz-Wels, Innsbruck und Tiroler Unterland, Salzburg und Umgebung sowie Graz zu erwarten. Generell kann davon ausgegangen werden, dass in den Regionen mit erhöhtem Rohstoffbedarf auch ein größeres Versorgungsrisiko zu erwarten ist. Hier sind daher frühzeitig im Sinne der Umsetzung des Österreichischen Rohstoffplans rohstoffpolitische Maßnahmen zur Sicherstellung einer verbrauchernahen Versorgungsstruktur zu ergreifen. Eine Veränderung der bestehenden verbrauchernahen Versorgungsstruktur mit einer mittleren Transportweite von 30 km hätte wachsende verkehrsbedingte Umweltbelastungen sowie Preiserhöhungen bei Baurohstoffen zur Folge.