tausee Ottenstein (c) Tzolov

Stausee Ottenstein (c) Tzolov

Gestein spielt für uns Menschen eine wichtige Rolle. Als Baustoff, geologische Informationsquelle, Wasserreservoir und natürlich als Teil unserer Umwelt. Weil es überall auf der Welt Steine gibt, finden Sie im Alltag wenig Beachtung. Dabei sind Gesteine in ihren unterschiedlichen Funktionen überlebensnotwendig.  Natursteine wie Granit, Basalt, Kalkstein oder Sandstein sind eine unverzichtbare Grundlage für unendlich viele Produkte, die wir alle verwenden.

 Auf den Spuren von Gestein

 Diese Steine begegnen uns im täglichen Leben in zerkleinerter Form in Zahnpasta, Handys oder Kosmetika oder als Baumaterial für Häuser, Straßen und Infrastruktur – aber auch auf Reisen. Um zu zeigen, welche imposanten Bauwerke und Naturschauspiele es aus Stein gibt, hat das Forum mineralische Rohstoffe 10 beeindruckende Orte zusammengestellt, die perfekte Urlaubsziele sind und (noch) als touristische Geheimtipps gelten. Die uralten Gesteinsformationen erzählen ein Stück geologische Geschichte und relativieren unser Gefühl von Zeitrechnung und Dimensionen.

  1. Skellig Michael, Irland

 Die knapp 13 Kilometer vom Festland entfernt liegende Sandsteininsel Skellig Michael beherbergt ein besonders gut erhaltenes antikes Kloster, dessen Geschichte bis in das 6. Jahrhundert zurückreicht. 700 Steintreppen führen hinauf zu den sogenannten Bienenkorbhütten, darunter versteht man die runden Kragsteingewölbe aus Trockenmauerwerk, in denen einst Mönche wohnten. Die Mönche führten am Gipfel der Insel ein Leben in Abgeschiedenheit. Erstaunlicherweise haben einige dieser Bienenkorb förmigen Steinhütten die Jahrhunderte überdauert. Die Mönch-Insel ist heute auch als Drehort für die Star Wars-Saga bekannt. Für die Blockbuster „Das Erwachen der Macht“ und „Die letzten Jedi“ wurde dort gefilmt. Seit 1996 zählt Skellig Michael zum Welterbe der UNESCO. Zu bestimmten Jahreszeiten (Mai-August) findet man auf der Insel außerdem die als gefährdet geltenden Papageitaucher.

skellingmichel_Pixabay_MemoryCatcher

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  1. Steinerner Wald, China

 Ein wahres Highlight ist die Karstlandschaft Shilin, auch genannt steinerner Wald, welche sich in Südchina befindet. Vor rund 270 Millionen Jahren hob sich der Boden in Yunnan, die uralten Gesteine hoben sich daraufhin bis über den Meeresspiegel und begannen zu erodieren. Aufgrund dieser Vorgänge bildeten sich über die Jahre bis zu 30 Meter hohe Sandsteine. In der Provinz Yunnan, etwa 120 Kilometer entfernt von der Provinzhauptstadt Kunming, kann man sich dieses Naturphänomen bewundern. Seit dem Jahr 2007 ist dieser außergewöhnliche Ort auch ein Welterbe der UNESCO. Damit Touristen und Besucher die einzigartigen Gesteine auch hautnah erleben können, wurden einige Abschnitte der bizarren Landschaft mit Wanderwegen und Brücken ausgestattet.

 

Stausee Ottenstein, Österreich

 Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt, so nah? Eine Wanderung am Ottensteiner Stausee bietet Wald, Wiesen, Bäche und vor allem viele Bademöglichkeiten im See – für Hund und Mensch. Spannend sind hier vor allem die Gneisfelsen am Ufer des Stausees Ottenstein, die man bei einer gemütlichen Bootsfahrt in voller Pracht betrachten kann. Diese Brocken haben schon einige hundert Millionen Jahre auf dem Buckel. Aufgehäuft hatte sich dieses Gestein auf noch älteren Teilen der Erdkruste, deren Rudimente sich in Form des sogenannten Dobra-Gneises zwischen Artstetten im Süden und Waidhofen an der Thaya im Norden des niederösterreichischen Waldviertels bis heute erhalten haben. Diese Felsen wurden auf 1,377 Milliarden Jahre datiert, was sie zu den ältesten Gesteinen Österreichs macht.

 

  1. Wandernde Steine, USA

Der Death-Valley-Nationalpark in Kalifornien ist nicht nur wegen seiner heißen Temperaturen, sondern noch für anderes Phänomen bekannt: Im Winter wandern dort bis zu 350 Kilogramm schwere Steine wie von Geisterhand durch die Landschaft und hinterlassen Schleifspuren im Sand. Für Naturfotografen geben diese wandernden Felsen ein beliebtes Postkartenmotiv ab. Geologen hingegen verzweifeln seit fast 100 Jahren an der Frage, welche Naturkräfte die Steine wandern lassen. Inzwischen hat die Wissenschaft eine Erklärung für das mysteriöse Naturphänomen gefunden. Die Lösung des Rätsels liegt in einem Wechselspiel aus Wasser, Eis und Wind, das die Steine wandern lässt.

 

  1. Teufelstisch, Deutschland

 Der Teufelstisch ist ein Symbol für die Schönheit und Vielfalt der Natur und einer der markantesten Felsen in der Pfalz. Es handelt sich um einen großen Sandsteinfelsen, der auf drei Säulen ruht und eine Tischplatte bildet. Allein die Tischplatte ist 250 Tonnen schweren. Der Legende nach wurde die Steinformation vom Teufel höchstpersönlich geschaffen, aber es handelt sich natürlich um ein geologisches Phänomen. Der Teufelsfisch entstand mit Bildung der ersten Sandsteinschichten vor ca. 250 Mio. Jahren. Anschließende Absenkungen des Erdbodens in der Pfalz sowie die Bildung von Urströmen und anschließende Trockenzeiten führten zu den markanten Ablagerungen. Ungemein lange mechanische und chemische Vorgänge mussten ablaufen, bis der Felsen in seiner heutigen Gestalt vorhanden war.

Chand Baori_pixabay_sarangib

Chand Baori_pixabay_sarangib

  1. Chand Baori, Indien

 Der Chand Baori ist ein atemberaubendes architektonisches Meisterwerk in Abhaneri, Rajasthan, Indien. Es handelt sich um einen historischen Stufenbrunnen, der die Bevölkerung mit Wasser versorgte. Der Baori wurde aus dem lokal verfügbaren Sandstein namens “Bansi Paharpur” erbaut. Bansi Paharpur ist eine Art von Kalkstein, der in den umliegenden Regionen Rajasthans weit verbreitet ist. Dieser Sandstein hat eine charakteristische goldene bis ockerfarbene Textur und eine poröse Beschaffenheit. Die geologische Zusammensetzung des Bansi Paharpur-Sandsteins besteht hauptsächlich aus Quarzkörnern, Kalziumkarbonat und Tonmineralien. Die Meisterhandwerker jener Zeit nutzten ihre Fähigkeiten, um die Steine in verschiedene geometrische Muster und verzierte Schnitzereien zu formen.

 

  1. Pamukkale, Türkei

 Schon vor 2000 Jahren soll die heilende Wirkung der Quellen von Pamukkale bekannt gewesen sein und die Becken als Kurbäder fungiert haben. Auch wenn das Baden auf den Kalkstein-Terrassen nicht mehr erlaubt ist, muss man dank künstlich errichteter Becken auf ein Bad mit tollem Ausblick auf Pamukkale nicht verzichten. Die Terrassen entstanden durch die Verdunstung des heißen, kalkhaltigen Wassers der Thermalquellen. Aus ihnen fließen immer noch 250 Liter kohlensäurehaltiges und mineralhaltiges Thermalwasser pro Sekunde. Die watteähnlichen Ablagerungen geben der Stadt Pamukkale ihren Namen sowie den Terrassen ihren schneeweißen Anblick. Gerade auch bei Sonnenuntergang, wenn der Kalk die warmen Farben der Sonne auffängt, bietet sich ein imposantes Naturschauspiel.

 

  1. Petra, Jordanien

 Dem roten Sandstein verdankt die Stadt ihren Namen. Das Wort „Petra“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Fels“. Die mächtigen Prunkbauten der antiken Stadt, die in den Felsen gehauen sind, bieten eine faszinierende Mischung aus architektonischer Meisterleistung und natürlicher Umgebung.  Auch heute noch schreitet man voller Ehrfurcht durch den Felsen, bis sich das Innere Petras mit dem prächtigen Schatzhaus vor einem eröffnet, das mit seiner rosafarbenen Fassade und den aufwendigen Schnitzereien Besucher in Staunen versetzt.

Insgesamt misst das Stadtgebiet weit über 20 Kilometer im Durchmesser. Petra war einst die Hauptstadt des antiken Nabatäerreiches und ist heute eine der beeindruckendsten archäologischen Stätten der Welt. Bis heute sind noch lange nicht alle Teile ausgegraben.

 

  1. Fingalshöhle, Schottland

Die Fingalshöhle an der Südwestküste der Insell Staffa ist eine bemerkenswerte geologische Formation und gilt als eine der außergewöhnlichsten Höhlen der Welt. Ihre Besonderheit liegt in ihrer einzigartigen Struktur und den spektakulären akustischen Eigenschaften. Die Höhle besteht aus säulenartigen Basaltsäulen, die sich über 20 Meter hoch erheben. Diese Säulen wurden vor Millionen von Jahren durch vulkanische Aktivitäten geformt. Der Anblick der regelmäßig angeordneten Säulen, die an eine Kathedrale erinnern, ist beeindruckend und verleiht der Fingalshöhle eine majestätische Atmosphäre. Was die Fingalshöhle jedoch wirklich einzigartig macht, ist die Akustik. Wenn Wellen in die Höhle eintreten und gegen die Felswände prallen, entsteht ein eindrucksvolles Klangphänomen. Das Echo und der Klang der Brandung erzeugen eine magische Atmosphäre, die schon viele Künstler und Musikern zu kreativen Werken inspiriert hat.

 

  1. Metéora-Klöster, Griechenland

Diese architektonischen Wunder sind ein herausragendes Beispiel für die Verbindung von Natur und Kultur. Die Meteora-Klöster wurden im 14. Jahrhundert von Mönchen erbaut, die vor osmanischer Invasion und religiöser Verfolgung Schutz suchten.  Die Gebäude sitzen spektakulär auf steilen Sandsteinfelsen, die bis zu 400 Meter hoch aufragen. Sie gelten als Symbol für die menschliche Anpassungsfähigkeit in einer schwierigen Umgebung. Früher mussten die Mönche in Körben hochgezogen werden, bis im 20. Jahrhundert Zugangswege mit Treppen und Brücken errichtet wurden.