Komatsu präsentierte auf der bauma 2025 den elektrisch angetriebenen Großhydraulikbagger PC7000-11E ©​ Messe München GmBH

Geballte Ingenieurskunst, zukunftsfähige Antriebe und gigantische Maschinen, – die Bauma lieferte erwartungsgemäß eine grandiose Leistungsschau für Technikfans. Die weltgrößte Baumesse in München überzeugte nicht nur mit Showeinlagen, sondern weist der Rohstoffbranche den Weg in die Zukunft der Bau- und Antriebstechnik. Die Highlights im Überblick.

Ein Labyrinth aus Kränen, Lastwagen so groß wie ganze Häuser und eigens angelegte Bau- und Schuttgruben. Die Bauma 2025 lockte 600.000 Besucher nach München. Sie sollten vor allem den ökologischen Fortschritt in der Bauwirtschaft spüren. So erscheint die Bauma als Spiegelbild der Rohstoffbranche, die sich insbesondere mit Blick auf Nachhaltigkeits- und Zukunftsthemen im Wandel befindet.

Elektromotoren, Batterien und Wasserstoff

Folglich pflasterten viele Neuheiten die langen Laufwege, darunter vor allem elektrisch angetrieben, manche auch hybrid. Geht es nach den Herstellern, sollen Elektro- statt Dieselmotoren zwischen 75 und 95 Prozent weniger Emissionen verursachen. Auch bei den Betriebskosten sollen die Baumaschinen teilweise bis zu 60 Prozent gegenüber den bisherigen Dieselantrieben einsparen. Denn Strom ist billiger, es gibt weniger bewegliche Teile und damit weniger Wartungsaufwand.

© Messe München GmbH

Passend zu den Elektrifizierungsbestrebungen fanden sich auf der diesjährigen Bauma auch zahlreiche Entwickler von Speicher- und Ladesystemen speziell für die Bauwirtschaft. Darunter Batteriestationen wie vom niederländischen Unternehmen Bredenoord, die in verstärkte, gepolsterte, mit Staubfiltersystemen ausgestattete und gekühlte Stahlcontainer eingebaut werden. Und natürlich wurden auch Ladesäulen gezeigt, die den einen oder anderen Rempler eines Baufahrzeugs aushalten sollen.

Was in Zukunft nicht mit Batterie fährt, soll mit Wasserstoff betrieben werden. Dafür will unter anderem das britische Unternehmen JCB Powertrain sorgen, das auf der Bauma einen Wasserstoff-Verbrennungsmotor vorstellte – den ersten, der in mehreren EU-Ländern bereits eine Betriebszulassung erhalten hat.

Komatsu PC7000 und Liebherr T 264

In welchen Dimensionen die Elektrifizierung bereits möglich ist veranschaulicht etwa der Liebherr T 264. Er geht womöglich auch als größtes Elektroauto der Welt durch, schließlich ist der Muldenkipper groß wie ein Einfamilienhaus, wiegt über 200 Tonnen und kann bis zu 240 Tonnen schultern. Der Akku hat eine Kapazität von 3200 kWh – so viel wie 30 elektrische Luxuslimousinen. Damit der Gigant nicht nur an der Steckdose hängt, hat Liebherr dazu gleich auch noch eine Hochleistungsladung entwickelt, die mit sechs Megawatt arbeitet und den Koloss so in einer Stunde wieder flottmacht.

Ein weiterer Gigant, der in Minen und im Tagebau zum Einsatz kommt, zog in München alle Blicke auf sich: der Hydraulikbagger Komatsu PC7000. Von zwei Dieselmotoren mit jeweils 1675 PS oder neuerdings auch elektrisch angetrieben hat er eine Schaufel, in der ganze Kleinbusse verschwinden. Mit jedem Hubs schafft er bis zu 44 Kubikmeter weg.

©Messe München GmbH

Zu diesen Superlativen gesellten sich Kräne, Bagger, Radlader und Laster auf dem Münchner Messegelände. Flankiert von hunderten Spezialmaschinen für alle denkbaren Anwendungen: Es gibt gigantische Greifer und Bohrer, Transporter für Schwerlasten und Sperrgut. Betonpumpen, Planierrauben oder Pflastermaschinen, die an einem Tag bis zu 1000 Quadratmeter pflastern können.

Digitalisierung im Eiltempo

Connectivity, also Konnektivitätslösungen wie umfassende Diagnose- und Telematiksysteme, wurden ebenfalls präsentiert. Die Digitalisierung in der Branche schreitet schnell voran. Bei den Turmdrehkranen tut sich in Sachen Digitalisierung ebenfalls sichtbar viel, sei es bei den Assistenzsystemen, sei es bei den teilautomatisierten Hublösungen, die beispielsweise von BBL – oder Jekko im Minikransektor – gezeigt wurden. Die wachsende Digitalisierung, schlägt sich auch in KI-basierten Kamerasystemen und elektronischen Lenksystemen nieder. Analog bleibt auf dem Branchentreff immerhin der klassische Händedruck.

©​ Messe München GmBH

Adrenalin pur

„Auf der bauma trifft sich das Who-is-Who der deutschen, europäischen und internationalen Baubranche und Gewinnungsindustrie. Die sieben Messetage bedeuten für uns Adrenalin pur. Der nachhaltige Betrieb der Baumaschinen und der Baustellen mit den neuesten Antriebssystemen und Energiespeicherlösungen – bleibt ein ganz großes Thema. Dazu kommt der gesamte Bereich der vernetzten Baustelle bzw. der vernetzten Baumaschinen“, sagt Holger Schulz, Geschäftsführer bei Zeppelin (CAT), gegenüber den Organisatoren der Leitmesse. Nach Angaben der Veranstalter war die Messe mit insgsamt 3.601 Ausstellern ein großer Erfolg. Die nächste Bauma soll in drei Jahren stattfinden. Wieder im April.