
©Magotteaux
Im Februar 2025 fand die Aggregates Europe – UEPG Recycling Taskforce im Grenzgebiet zwischen Frankreich und Belgien statt. Das Unternehmen Magotteaux konzentriert sich neben Gießereiprodukten auf Maschinen für die Zerkleinerung von Materialien im Bereich Recycling, Bergbau, Aufbereitung und Zementherstellung.
Magotteaux ist zudem Teil des chilenischen Sigdo Koppers (SK) Konzerns. Im Dow Jones Nachhaltigkeitsindex ist SK seit neun Jahren unter den oberen 15% der weltweit nachhaltigsten Firmen in ihrem Segment gelistet. 2023 wurde die größte Gießerei der südlichen Hemisphäre in Südafrika übernommen. Dadurch ist der Firmenausstoß an CO2 um das Doppelte gestiegen. Erklärtes Ziel der Unternehmensführung ist, den Betrieb in den nächsten Jahren auf europäische Umweltstandards zu bringen.
Die Sparte Magotteaux konzentriert sich auf die Herstellung von Gießereiprodukten und Maschinen für die Zerkleinerung von Materialien im Bereich Recycling, Bergbau, Aufbereitung und Zementherstellung. Neben Schlagleisten und Mahlkugeln werden mit Partnern (u.a. Metso, GIPO, Laverman, Eurovia) Brechanlagen hergestellt.
Werksführung Magotteaux
Bei der Betriebsführung konnten unter hohen Sicherheitsauflagen die Einzelschritte der Gussformherstellung bis zur Endlackierung beobachtet werden. In den Gussformen können Schlagleisten mit einer Länge von bis zu 2,5 m und 5 t hergestellt werden. Um eine etwaige Belastung der Mitarbeiter durch Quarzfeinstaub zu senken, stellt das Unternehmen den Formsand auf ein keramisches Material um. Täglich werden im Zweischichtbetrieb bis zu 22 Schmelzen mit durchschnittlich 80 % Schrottanteil hergestellt. Limitierend ist die Verfügbarkeit von Altmetall. Daher bietet die Firma allen Kunden eine Rückkaufoption für ausrangierte Materialien an.
Durch eigene Verfahren des Ausglühens, der Luft- oder Wasserabschreckung und des Temperns wird besonders zäher martensitischer Stahl erzeugt. Um die spröden Eigenschaften zu kompensieren, setzt Magotteaux in seinen Metal-Matrix-Composit-Legierungen (MMC) unter anderem auf Chrom-Mangan-Stähle. Es werden schlagfeste (zähe) und trotzdem harte Stähle (50-57 Rockwell – wie ein gutes Chrom-Vanadium-Stahl-Küchenmesser) erzeugt. Zusätzlich wird in den Verschleißzonen Keramik zur Erhöhung der Abriebfestigkeit eingebracht.
Eine mobiler Brecher von Magotteaux und GIPO (CH) wurde vorgestellt. Mit zwei hintereinandergeschalteten Einheiten sollte Asphaltaufbruch mit 10% Verlust an der ursprünglichen Gesteinskörnung zu rezyklierten Gesteinskörnungen werden. Das System funktioniert nur mit frischem Aufbruch oder Granulat.
Die erste Einheit verfügt für die Vorzerkleinerung über einen regulären vertikalen Prallbrecher. Beim zweiten Brecher wird der äußere Ring mit den Ambosselementen gegen einen leeren Ring mit Rückhaltesegmenten getauscht. Der Abrieb des Bitumens geschieht im Sandbett dieser Segmente. Grobe Gesteinskörnungsanteile sind relativ sauber. Im Sandanteil konzentriert sich das Bitumen. Eine Referenzprobe der groben Körnung sah optisch annähernd Bitumen-frei aus. Die Geruchsprobe verriet eindeutig die Herkunft.
Nach Angaben der Hersteller ist über die Anordnung der Prallbacken und die Abstimmung der Rotationsgeschwindigkeit eine saubere Trennung von Korn und Zementleim beim Recycling von Betonbruch möglich.

Sitzung der Recycling Taskforce in Hastiere ©FmR
Aktuelles aus der EU und der Recycling Taskforce
Durch die neue politische Zusammensetzung des EU-Parlaments begünstigt, wird zunehmend von der Stärkung nationaler Binnenmärkte und einer Förderung der Autonomie gesprochen. Es wird damit gerechnet, dass der neue Circular Economy Act im Jahr 2026 erscheinen wird. Der finanzielle Aspekt der Kreislaufwirtschaft soll über die nachhaltige Finanzierung (Sustainable Finance) gesteuert werden. Sie fokussiert auf Recyclingquoten und schließt Hinterfüllungen aus den Maßnahmen aus. Um sich für nachhaltige Finanzprodukte zu qualifizieren, dürfen z.B. maximal 85% natürliche Gesteinskörnungen in Beton verwendet werden und 70% von unkontaminierten Abbruchabfällen müssen wiederverwendet werden.
Abfallende für Bau- und Abbruchabfälle
Das Joint Research Center (Rechercheeinrichtung) der Europäischen Kommission hat im letzten Jahr die nationalen Parameter für Abfallendekriterien gesammelt. Der Prozess betrifft auch viele andere Branchen und ist Teil des Kreislaufwirtschaftspakets. In zwei kommenden Begutachtungsphasen wird bis Ende 2026 ein Entwurf entwickelt. Gegenwärtig sind Bodenaushub und Tunnelausbruch nicht berücksichtigt. Eine Forderung der Kommission ist es, existierende nationale Abfallendevorgaben zusammenzufassen. Die jeweils strengsten nationalen Vorgaben sollten als Bewertungsbasis herangezogen werden. Mit dem Erscheinen des Gesetzestexts kann im Jahr 2027 gerechnet werden.
REACH-Registrierung von Recycling-Baustoffen
Eine formale Klärungsanfrage an die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat zur Diskussion der Neubewertung von Recycling-Baustoffen mit absehbar weitreichenden Folgen geführt. Die Europäische Kommission versucht die Auswirkungen auf die Recyclingbranche und die Kreislaufwirtschaft möglichst gering zu halten. Ihre Vorschläge zur Lösung des Problems über Ausnahmeregelungen in einzelnen REACH-Verordnungsparagraphen bedingen weitere Maßnahmen aus anderen Verordnungen. AE-UEPG versucht weiterhin bei der ECHA den Status von Recycling-Baustoffen als „Artikel“ aufrecht zu erhalten. Zwei juristische Gutachten und eine wirtschaftliche Impactabschätzung wurden gemeinsam mit der Bau- und Recyclingindustrie übermittelt. Noch gilt der gegenwärtige Status. Neue Erkenntnisse werden vom CARACAL-Meeting der ECHA am 3.-4. April 2025 erwartet (CARACAL – Kontaktgruppe der zuständigen Behörden für die Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen).
Leitfaden zum sicheren Umgang mit Asbest
Im Auftrag der Europäischen Kommission wurden Ende 2024 10 Workshops zur Überarbeitung des bestehenden Leitfadens zum Umgang mit Asbest abgehalten. Die Anwendung des Leitfadens ist freiwillig. Das Ergebnis der Workshops ist ein 180 Seiten starkes Dokument. Es erfasst jeden Bereich in dem Asbest vorkommen kann. Umfangreiche Stellungnahmen wurden von AE-UEPG zusammengefasst und eingereicht. Der Entwurf des Leitfadens wird als zu umfangreich, kompliziert und über alle Anwendungsgebiete verallgemeinernd kritisiert. Das Forum Rohstoffe, in Abstimmung mit dem Fachverband Steine – Keramik, hat sich mit der Ausarbeitung folgender Punkte maßgeblich in die Beantwortung eingebracht: Natürlich vorkommender Asbest darf nicht mit technisch angereicherten Asbestfaser-Konzentrationen verglichen werden. Die Maßnahmen bei Asbestsanierungen sind anders zu bewerten als in einem Steinbruch. Schutzmaßnahmen dürfen nur dort vorgegeben werden, wo tatsächlich eine mögliche Belastung vorliegt. Mitarbeiterschutz ist eine wichtige Aufgabe des Arbeitgebers und die österreichischen Auflagen für Schutz vor Staubbelastung am Arbeitsplatz erfüllen bereits einen Großteil der nötigen Anforderungen.

©Magotteaux
PFAS
Besonders bei Recycling-Baustoffen werden die Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen diskutiert. Analysen von Recycling-Baustoffherstellern zeigen hohe Konzentrationen in Feinmaterial. PFAS werden hauptsächlich durch wasserabweisende Beschichtungen und Wandfarben in Bauwerke eingebracht. Konzepte für die Entfernung sind rar. Die Vernichtung dieser „ewigen Chemikalien“ geschieht bei über 1.000°C. Gipsfreie aufkonzentrierte Feinanteile aus dem Recycling könnten in der Zementherstellung eingesetzt werden.
International werden Grenzwerte diskutiert. Nur Österreich hat bisher gesetzliche Grenzwerte (BAWP 2023) vorgeschrieben. Die genaue Art der Bestimmung ist nicht ganz geklärt und befähigte Labors fehlen noch. Studien aus der Schweiz und Schweden belegen Messwerte über unseren Grenzwerten in unbelasteten, natürlichen Böden. Dies wird die Diskussion mit Behörden intensivieren.