Mineralische Rohstoffe sind die Grundlage für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort, Arbeitsplätze und Wohlstand. Unser aller Ziel muss daher sein, mehr Rohstoffe in Österreich abzubauen, um unabhängiger und krisenresistenter zu werden. Im Hinblick auf aktuelle und künftige Herausforderungen veröffentlichte das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) im Dezember 2021 den „Masterplan Rohstoffe 2030“.

Jüngste Ereignisse und Krisen zeigen uns in aller Deutlichkeit die Verwundbarkeit einer globalisierten Welt: Dazu gehörten etwa Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, der Zusammenbruch von Lieferketten infolge der Lahmlegung des Suezkanals, Diskussionen über ein mögliches Blackout-Szenario oder natürlich die Folgen des schrecklichen Kriegs Russlands in der Ukraine.

Grund- und Rohstoffe: Basis unserer Wirtschaft

Der gemeinsame Nenner dieser Themen sind Grund- und Rohstoffe. Sie sind die Basis unserer Wirtschaft. Besonders betroffene Branchen wie die Stahlveredelung, die Nichteisenmetallindustrie oder die Industriemineralindustrie müssen vor Versorgungsrisiken geschützt werden. Die Ausrollung neuer Technologien, die für die Transformation von Energiesystemen, die Mobilität sowie die Dekarbonisierung der Industrie essentiell sind, wird zusätzlich zu einer Steigerung des Rohstoffbedarfs führen.

Eines ist jedenfalls sicher: Die Verfügbarkeit von Rohstoffen sowie die Resilienz des heimischen Rohstoffsektors gehören mitunter zu den wichtigsten Themen unserer Zeit und tragen wesentlich zum Erreichen unserer Klimaziele bei. Eine Möglichkeit zum Schutz ist die Etablierung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Hierfür braucht es eine umfassende Rohstoffbilanz, die anschließend als Entscheidungsgrundlage zur Verbesserung der Versorgungssicherheit Österreichs dienen kann. Eine solche würde beispielsweise Kenntnisse über die heimische Produktion an primären und sekundären Rohstoffen sowie deren Import und Export beinhalten.

Importabhängigkeiten gezielt reduzieren

Entscheidend ist, die Importabhängigkeiten gezielt zu reduzieren. Diese Notwendigkeit zeigt sich v.a. am Beispiel Magnesium: Obwohl der Magnesiumverbrauch in Österreich in absoluten Zahlen gering ist, ist es als entscheidendes Legierungselement für Aluminium mitunter für die Bewältigung der Klimaziele sehr wichtig.

Abhängigkeiten wie jene von Magnesium, bei dem der europäische Bedarf momentan zu 85 Prozent von China gedeckt wird, führen nicht nur zu hohen Preissteigerungen, sondern stellen heimische Unternehmen aufgrund von Versorgungsrisiken vor unerwartete Herausforderungen. Führt man sich vor Augen, dass der Bergbau in Europa seit dem Jahr 2000 um 28 Prozent zurückging, während er weltweit immer mehr an Bedeutung gewann, lässt sich feststellen, dass der Rohstoffabbau in Europa aber auch in Österreich wieder deutlich forciert werden sollte.

Handlungsbedarf ist auch bei Wettbewerbsverzerrungen infolge länderspezifisch verschiedener Regelungen zu orten. Ein Beispiel ist der Schotterzins, also die Landschafts- und Naturschutzabgaben, die je nach Bundesland unterschiedlich gestaltet sind. Die Herausforderung wird sein, mit einer die Bundesländer übergreifenden Harmonisierung dafür Sorge zu tragen, dass die Abgaben gezielt den von der Rohstoffgewinnung betroffenen Gemeinden zugutekommen. So profitieren sowohl die Gemeinden als auch die Unternehmen. Dies würde auch zu einer höheren Akzeptanz bergbaulicher Aktivitäten in den Regionen beitragen.

Masterplan Rohstoffe 2030

Um den Herausforderungen dieser Dekade mit Lösungsvorschlägen entgegenzutreten, hat das BMLRT daher Ende 2021 den Masterplan Rohstoffe 2030 vorgestellt. „Derzeit ist Österreich zum Großteil von Importen abhängig. Unser Ziel ist daher, mehr Rohstoffe im eigenen Land abzubauen, um unabhängiger und krisenresistenter zu werden. Dafür haben wir gemeinsam mit Industrie, Wirtschaft und Forschung den Masterplan Rohstoffe 2030 erarbeitet. Er enthält 75 Maßnahmen, um unsere Versorgung zu sichern und verfolgt drei Ziele: Erstens, Österreichs Bergbau stärken. Zweitens, Kooperationen mit ressourcenreichen Ländern verbessern. Drittens, Kreislaufwirtschaft durch innovative Technologien forcieren“, so Bergbauministerin Elisabeth Köstinger.

„Unser Ziel ist es, die verantwortungsvolle und sichere Versorgung Österreichs mit primären und sekundären mineralischen Rohstoffen gewährleisten zu können“, unterstreicht auch Mag. Andreas Reichhardt, zuständiger Sektionschef in der Sektion IV Bergbau im BMLRT. Deshalb wurden entsprechende Maßnahmen entwickelt, wie unter anderem die Verlängerung von Wertschöpfungsketten zur Stärkung des heimischen Wirtschafts- und Industriestandorts sowie zur Schaffung von Arbeitsplätzen und ökosozialem Mehrwert.

Nähere Infos unter: bmlrt.gv.at/masterplan-rohstoffe

Autor: Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus – Sektion IV: – Telekommunikation, Post und Bergbau“