Menschen, die von der Rohstoffgewinnung nicht betroffen sind, lehnen diese am stärksten ab!
Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft beauftragte im Jahr 2016 das Meinungsforschungsinstitut IFES mit der Erstellung einer repräsentativen Studie zum Thema Akzeptanz und Notwendigkeit der Rohstoffgewinnung in Österreich. Anhand von telefonischen Interviews wurden 1.000 Personen um ihre Meinung gebeten. Im Zentrum der Befragung stand die wohl größte Gruppe, die mineralischen Rohstoffe Sand, Kies und Naturstein, aber auch metallische Rohstoffe, Industrierohstoffe wie Salz und Gips sowie Energierohstoffe wie Erdöl und Erdgas waren Teil der Befragung.

Erdöl und Erdgas werden als wichtigste Rohstoffe gesehen
Gefragt wurde nach der persönlichen Einschätzung zur Wichtigkeit der genannten Rohstoffe. Das Ministerium wollte wissen, wie Herr und Frau Österreicher die Situation hinsichtlich Arbeitsplätze in der Region und in der Bauindustrie, Umweltbelastung, Versorgungssicherheit, Recycling und die Notwendigkeit der Gewinnung allgemein sieht. So sind sich die meisten ÖsterreicherInnen der Bedeutung vieler Rohstoffe im Alltag durchaus bewusst. Energierohstoffe wie Erdöl und Erdgas nehmen dabei den ersten Platz ein. Die anderen Rohstoffe werden als weniger relevant erlebt. Mineralische Rohstoffe wie Sand und Kies werden von 39% der Befragten als sehr wichtig und von einem weiteren Drittel als wichtig eingestuft.

Rohstoffe gewinnende Unternehmen schaffen Arbeitsplätze in der Region
Auch die Rohstoffe gewinnenden Unternehmen werden als wichtige Arbeitgeber gesehen. Denn statistisch gesehen befindet sich in jeder zweiten Gemeinde in Österreich ein Rohstoffgewinnungsbetrieb. Vor allem in ländlichen Regionen, in denen Jobs Mangelware sind, sichert die Baurohstoffwirtschaft rund 5.000 Arbeitsplätze. In der indirekt mit der Branche zusammenhängenden Bauwirtschaft sind dies über 150.000 Arbeitsplätze. Damit leistet die mineralische Rohstoffgewinnungsbranche nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Volkswirtschaft, sondern auch zur Beschäftigungssituation. Der Aussage, dass Rohstoffe aus Österreich wichtig für die Versorgungssicherheit sind, stimmen 68% zu. Etwas mehr, nämlich 77% sind der Meinung, dass die österreichische Industrie auf mineralische Rohstoffe angewiesen ist. Besonders hoch ist diese Meinung bei jenen Menschen, die in der Nähe von Bergwerken, Steinbrüchen oder Sand- und Kiesgruben leben.

Je weiter weg desto geringer die Akzeptanz!
Ein zentraler Punkt in der Befragung war auch die Einschätzung, ob Rohstoffe gewinnende Unternehmen die Attraktivität von Gemeinden als Wohnorte beeinflussen würden. Dieser Punkt wurde inklusive dem Argument der Umweltbelastung äußerst ambivalent gesehen. Auffallend bei der Beantwortung war, dass jene Menschen, die in der Nähe solcher Betriebe wohnen, dem Argument, es mache die Gemeinde als Wohnort unattraktiv, deutlich weniger zustimmten, als jene, die von Rohstoffe gewinnenden Unternehmen nicht betroffen sind. Gefragt wurde auch nach den am meisten störenden Faktoren wie Lärm, Staub, Verkehr, Sichtbarkeit des Unternehmens und die befürchteten Eingriffe in die Natur. Die meisten Menschen sehen Lärm und Staub als die mögliche Hauptbeeinträchtigung und zwar unabhängig davon, ob sie selbst in der Nähe wohnen oder nicht, sprich davon betroffen sind. Mit deutlichem Abstand folgen die Beeinträchtigungen durch erhöhtes Verkehrsaufkommen sowie die Sichtbarkeit der Betriebe und die Eingriffe in die Natur.

Bürgerbeteiligung liegt der Mehrheit am Herzen
Die Menschen wollen mitentscheiden. Umso wichtiger ist es vielen, dass es rund um die Errichtung von Rohstoffgewinnungsstätten Bürgerbeteiligungsverfahren gibt – dies halten 84% für sehr oder eher wichtig, egal ob sie in der Nähe wohnen oder nicht. Rund die Hälfte der Befragten halten die derzeitigen Beteiligungsverfahren für ausreichend, jedoch nur 14% jener, die in der Nähe wohnen, sind damit vollkommen zufrieden – immerhin ein Drittel hält diese für eher ausreichend. Der Grund für die mangelnde Zufriedenheit ist meist darin zu finden, dass die Menschen über die gesetzlichen Regelungen und ihre rechtlichen Möglichkeiten nicht ausreichend Bescheid wissen. Denn erklärt man ihnen den aktuellen Stand, so steigt der Anteil derer, die dies für ausreichend halten, sehr stark an.

Hohe Zustimmung für alle Arten der Nachnutzung
Egal ob eine aufgelassene Rohstoffgewinnungsstätte für Freizeit und Sport, für medizinische Zwecke genutzt oder einfach der Natur überlassen wird, diese Möglichkeiten finden in der Bevölkerung mit 80% breite Zustimmung. Aber auch die Nutzung im Tourismus oder für kulturelle Zwecke halten über zwei Drittel der ÖsterreicherInnen für eine gute Idee.